Fachleute informieren im CCS über Fördermöglichkeiten, Technik und Herausforderungen der Energiewende
Zukunft des Heizens im Fokus
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v.l.: Lars Kobarg (Elements), Obermeister Volker Bartling, stv., Obermeister Torsten Jensen, Lars Höft (Energieberatung SH), Georg Wember (EVS Sylt), Kai Habermann (Elements)
Sylt. (red) „Die Frage des Abends – wie heize ich in der Zukunft- schwebt wie eine dunkle Wolke mit diversen Fragezeichen über vielen Eigenheimbesitzern.“ Mit diesen Worten leitete Volker Bartling, Obermeister der Fachinnung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Sylt, am Donnerstag die Informationsveranstaltung im Congress Centrum Sylt ein. Das Thema: Vorstellung moderner Heiztechnologien, einschließlich möglicher Förderprogramme und die Darstellung aktueller gesetzlicher Vorgaben: „Früher waren die wichtigen Fragen: Gas oder Öl, wie groß ist das Haus, Heizkörper oder Fußbodenheizung, und wieviel Bäder gibt es? Heute gibt es so Vieles zu beachten, dass der Installateur eine zweiseitige Checkliste in der Hosentasche hat, deren Fragen den Laien oft überfordern.“
Damit übergab Bartling das Wort an Lars Höft (Energieberatung Schleswig-Holstein), der anschaulich die Möglichkeiten zum Einbau regenerativer Energien aufzeigte, mit Blick auf Umweltfreundlichkeit, Unabhängigkeit, den Kosten und den gegebenen Kapazitäten im Gebäude. Sein erster Schritt als Energieberater sei in der Regel eine Begehung des Hauses: „Ich prüfe, ob die Fenster in gutem Zustand sind, das Dachgeschoss gut gedämmt ist und vieles mehr.
Es hilft ja nicht, eine moderne Heizung einzubauen, wenn beispielsweise das Reetdach undicht oder gar das ganze Haus zugig ist.“ Neben den Anschaffungskosten müsse man vor allem die langfristigen Betriebskosten (und deren künftige Entwicklung) im Blick haben, ebenso die Frage, welche Lösungen im jeweiligen Objekt überhaupt möglich und sinnvoll sind. Zudem erläuterte er Möglichkeiten für staatliche Zuschüsse und worauf man bei der Antragstellung besonders achten sollte. Im Anschluss stellten die Zuhörer eine Reihe an Fragen, etwa zu Altbauten, denkmalgeschützten Objekten oder auch zu Ferienwohnungen.
Die Energiewende stellt aber nicht allein für die Endverbraucher eine Herausforderung dar, sondern ebenso für die Energieversorger, wie Georg Wember, Geschäftsführer der Energieversorgung Sylt, betonte: „Wo die Reise insgesamt hingeht, vor allem in Bezug auf Entscheidungen der Politik, das können auch wir dem Kunden nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass die Gasversorgung teurer wird.
Daher werden künftig immer mehr Eigentümer auf alternative Heizsysteme umstellen, was wiederum verschiedene technische Umrüstungen erfordert, um die Versorgungssicherheit weiterhin zu gewährleisten.“
Wer aktuell einen Heizungstausch plant, hat dafür mehrere Varianten zur Auswahl, unter anderem Pelletheizung, Stromheizung oder Wärmepumpe. Diese Heizsysteme bieten eine umweltfreundlichere Alternative zu fossilen Brennstoffen und profitieren von staatlicher Förderung. „Für eine Pelletheizung bestehen auf Sylt allerdings weniger gute Voraussetzungen, wenig Platz und wenig Baumbestand und in der Folge hohe Transportkosten für die Brennstoffe“, gab Wember zu bedenken. „In Bayern sieht das natürlich anders aus.“ Die Sorge, ob wir grundsätzlich genug Strom zur Verfügung hätten, konnte er den Gästen nehmen: „Ja, wir haben hier genug Strom. In Stadtgebieten könnte es dagegen eher mal zu Engpässen kommen.“
Abschließend gab er den Zuhörern „zwei Botschaften“ mit auf den Weg: „Haben Sie keine Angst, Altbauten zu modernisieren, meist geht es einfacher als gedacht. Und zweitens: Lassen Sie sich unbedingt vor Ort beraten und fallen Sie nicht auf „Bauchladenverkäufe“ herein. Das Ergebnis könnten nicht bedachte Folgekosten oder falsch dimensionierte Anlagen sein.“ Hierzu zeigte Lars Kobarg (Elements- Fachhandel für Haustechnik) das Beispiel eines scheinbar günstigen Internetangebots für eine Wärmepumpe. „Das muss ein technisches Wunder sein“, witzelte er, denn sämtliche Nebenarbeiten wie Fundament, Elektrik oder Hydraulik seien im Angebot unberücksichtigt. „Darum arbeiten wir ausschließlich mit dem Fachhandwerk zusammen“, betonte er. „Sachverstand, enge Zusammenarbeit und der Blick auf jedes einzelne Objekt, all das ist wichtig. Ich halte es mit dem Slogan: Lauf nicht fort, bleib im Ort.“
Unterhaltsam und am heimischen Beispiel gab er den Gästen auch Tipps, mit welchen Maßnahmen jeder selbst zur Kostenersparnis beitragen kann, etwa Heizkörper freizuhalten oder undichte Fenster oder Türen abzudichten. In Bezug auf die Frage des Abends stimmte er mit den Vorrednern überein: „Eine universelle Lösung gibt es nicht. Bitte entscheiden Sie nichts überstürzt, sondern lassen Sie sich vorher von einer fachkundigen Person Ihres Vertrauens beraten.“
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 13.12.2025











