Eine der ältesten Kirchen des Landes heizt mit modernster Technik
Wärmepumpe für St. Martin

Sylt. Was das Land Schleswig-Holstein für das Jahr 2040 plant, ist in Morsum bereits Realität: Die historische Kirche St. Martin wird ab sofort CO2-neutral beheizt. Eine moderne Luftwärmepumpe, die mit regenerativ erzeugter Energie betrieben wird, sorgt künftig im Kirchenschiff für konstante Temperaturen – ganz ohne fossile Brennstoffe.
Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert, eines der ältesten noch genutzten Gotteshäuser im Land, steht damit symbolisch für den gelungenen Brückenschlag zwischen Geschichte und Zukunft. „Die Wärmepumpe hält die Temperatur stabil bei etwa 17 bis 18 Grad – das ist wichtig, um unsere empfindliche Orgel und die jahrhundertealten Kunstwerke vor Schäden zu schützen“, erklärt Reinhold „Holdi“ Schmitz, Kirchengemeinderat und ehrenamtlicher Projektbegleiter. Und natürlich, so Schmitz weiter, profitieren auch die Gottesdienstbesucher im kommenden Herbst und Winter von der neuen, angenehmen Wärme.
Die bisherige Ölheizung war in den letzten Jahren zunehmend störanfällig gewesen. Nur mit häufigen Reparaturen und viel Improvisation ließ sich die veraltete Anlage überhaupt noch betreiben. Bereits vor über einem Jahr begann der Kirchengemeinderat deshalb, alternative Heizlösungen zu prüfen.
Ursprünglich war geplant, eine zentrale Wärmepumpe zur Versorgung des Kirchenschiffs, der benachbarten „Alten Schule“ und des gegenüberliegenden Kitagebäudes einzusetzen. Doch da sich die Sanierung der „Alten Schule“ verzögerte, musste dieser Ansatz vorerst verworfen werden. Stattdessen unterbreitete das Kommunale Liegenschafts-Management (KLM) der Gemeinde Sylt eine pragmatische und zugleich kostengünstige Alternative: Die Installation einer nur vier Jahre alten, leistungsstarken Wärmepumpe aus dem KLM-Bestand.
Der Vorschlag überzeugte – auch finanziell: Im Vergleich zu den zuvor eingeholten Angeboten privater Fachfirmen halbierten sich die geschätzten Kosten. Der Kirchengemeinderat stimmte dem Angebot einstimmig zu, und nur wenige Wochen später begann die Demontage der alten Heizungsanlage.
Rund zwei Wochen dauerten die Arbeiten. Heute steht hinter der Sakristei ein grauer Kasten in Kühlschrankgröße – eine 24-Kilowatt-Wärmepumpe, die das Gotteshaus effizient beheizt. Ein moderner Kontrast zum rund 800 Jahre alten Mauerwerk. Auch im Innenbereich wurde aufgerüstet: Die Steuerungseinheit im Nebenraum der Sakristei ist via WLAN mit dem Internet verbunden und sendet bei Störungen automatisch eine Nachricht an die Servicetechniker.
Die Gesamtkosten für die neue Heizungsanlage beliefen sich auf rund 30.000 Euro und wurden vollständig aus Rücklagen der Kirchengemeinde finanziert. Für „Holdi“ Schmitz ist es eine Investition mit doppeltem Gewinn: „Wir handeln nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern übernehmen auch Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und den Erhalt unserer einzigartigen Natur.“
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 30.05.2025