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Wie wir mit Akzeptanz und psychologischen Verhaltensstrategien besser durch Herbst und Winter kommen

„Herbst-Blues“

Foto: privat

Sylt. Wenn die Tage kürzer werden und das Licht nachlässt, spüren viele Menschen Müdigkeit, Trübsal oder Antriebslosigkeit. Die Jahreszeit schlägt aufs Gemüt – besonders in einem Herbst mit Sturm, Regen und wenig Sonne. Doch es gibt Wege, besser damit umzugehen. Kerstin Rinke, Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin in der Asklepios Nordseeklinik Westerland erklärt im Interview, wie Akzeptanz, Bewegung und psychologische Strategien helfen können, die dunkle Jahreszeit mit mehr Leichtigkeit zu erleben. Sie zeigt, wie negative Gedanken an Kraft verlieren, warum Resilienz trainierbar ist und weshalb kleine Verhaltensänderungen große Wirkung haben können.

Frage: Die dunkle Jahreszeit beginnt. Was kann man tun, wenn man sich niedergeschlagen und antriebslos fühlt?

Wir können zunächst lernen, den Herbst zu akzeptieren und ihm etwas Gutes abzugewinnen. Wir benötigen entsprechend den Jahreszeiten positive Aktivitäten für unsere positive Stimmung. Am besten überlegt man sich Aktivitäten oder Hobbys für den Herbst, wie z. B.
lesen, kochen, Saunabesuche, schwimmen gehen, malen, musizieren oder einen schönen Herbst-Spaziergang machen, um die frische Seeluft zu genießen.

Frage: Das klingt einfach und leicht gesagt! Wie soll Akzeptanz helfen, wenn die Tage dunkler werden?

Akzeptanz ist eine psychologische Strategie. Wir können Akzeptanz lernen. Das funktioniert in einem Lernprozess. Akzeptanz steht zwischen Resignation, Niedergeschlagenheit und dem „hadern“, d.h. wenn wir immer wieder im Kreis denken. Wir denken dann vielleicht: „Ich will den Sommer zurück! Warum muss es jetzt schon wieder so kalt werden und regnen?“. Damit kämpfen wir gegen den IST-Zustand: Herbst eben – mit Sturm-Sonne-Regen-Mix. Je mehr wir Akzeptanz verinnerlichen können, desto mehr Gelassenheit kann wieder im Alltag entstehen.

Frage: Aber was kann ich tun, wenn ich immer wieder dunkle Gedanken habe?

Negative, trübsinnige Gedanken dürfen wir grundsätzlich auch einmal haben. Erinnern wir uns noch einmal an die Akzeptanz. Jetzt sollten wir aber aktiv werden und in positive Kontakte gehen, nicht zu viel alleine sein, für positive Ablenkung sorgen und somit wieder durch neuen Input auf positive Gedanken und in bessere Stimmung kommen. Wir wissen aus der Sprachforschung, dass wir allein durch das Aussprechen von negativen Gedanken, auch wieder in positive Gedanken und angenehme Gefühle kommen können. Das ist der Effekt einer Psychotherapie. Im Gespräch und Prozess entstehen neue Gedanken und Gefühle.

Frage: Man hört immer wieder von dem Begriff der Resilienz in der Psychologie. Was bedeutet der Begriff und wie kann Resilienz beim „Herbst-Blues“ helfen?

Resilienz meint psychische Widerstandsfähigkeit, die wir erst aus der Krise heraus entwickeln und diese gezielt stärken können. Hierzu sollten wir bewusst in die Selbst-Verantwortung gehen, also selbst aktiv für die psychische Gesundheit etwas tun. Wir können bewusst für Erholung sorgen, Optimismus und Akzeptanz in unsere Einstellung bringen, positive Kontakte pflegen, und den Herbst einmal positiv nutzen, um schöne Zukunftspläne zu machen. Vielleicht können wir uns schon einmal in den nächsten Sommer träumen und einen Urlaub planen oder die oben genannten positiven Aktivitäten speziell für den Herbst umsetzen.

In jeder Jahreszeit brauchen Körper und Psyche entsprechend andere Aktivitäten, die der Gesundheit zuträglich sind. Nach dem Herbst kommt der Winter, der Frühling und der Sommer, d. h. die Natur verändert sich, alles ist in Bewegung und auch wir müssen uns bewegen. Im wahrsten Sinne des Wortes ist die körperliche Bewegung für unsere Gedanken und Stimmungen besonders wichtig. Durch die Bewegung verändern sich automatisch Gedanken und Stimmungen. Je mehr Bewegung wir in den Körper und in unser Verhalten bringen, desto gesünder ist das. Das nennen wir auch „Psychische Flexibilität“.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 07.11.2025
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