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Wirtschaftsminister auf Sommertour

Minister Madsen im Austausch mit Sylter Unternehmern

Foto: Sylter Unternehmer

Westerland. – Schleswig-Holsteins Wirtschafts-, Verkehrs- und Tourismusminister Claus Ruhe Madsen (CDU) machte im Rahmen seiner diesjährigen Rad-Sommertour am 30. Juli auch Station auf Sylt. Der geplante Besuch auf Amrum fiel wetterbedingt aus, doch auf der Insel erwartete ihn ein dichtes Programm: Den Auftakt bildete ein rund 1,5-stündiges Gespräch mit Vertretern der Sylter Unternehmer (SU) und der DEHOGA Sylt in der Geschäftsstelle der Vereine in Westerland.

Teilgenommen hatten neben Minister Madsen seine Kommunikationsreferentin Karen Sieksmeyer sowie Leon Rohrwild aus der Pressestelle. Von Seiten der Sylter Unternehmer waren Ole König, Raphael Ipsen, Karl Max Hellner, Simone Hogrebe, Peter Peters und Ron Glauth vertreten, für die DEHOGA Sylt Martin Bendler. Auch Sylts Landtagsabgeordneter Manfred Uekermann nahm an dem Termin teil.

Das Gespräch verlief offen und konstruktiv, machte aber auch deutlich: Sylt darf den Anschluss an andere Tourismusdestinationen in Schleswig-Holstein nicht verlieren. Während andernorts große Teile der touristischen Infrastruktur mit Förderquoten von bis zu 90 Prozent modernisiert wurden, hat die Insel bislang keine Fördermittel beantragt. Angesichts rückläufiger Gäste- und Übernachtungszahlen sowie spürbarer Umsatzrückgänge in Gastronomie und Einzelhandel wächst der Handlungsdruck.

Die zentralen Themen im Überblick:
• Marschbahn: Anhaltende Verspätungen und Ausfälle bleiben ein großes Problem. Hoffnung besteht, dass nach Beschluss des Bundeshaushalts durch die Übernahme der Planung bis zur Leistungsphase drei durch das Land bald Fortschritte sichtbar werden.
• Ferienkorridor: Mit aktuell rund 80 Tagen ist die Ferienzeit zu eng. Eine Ausdehnung auf mindestens 90 Tage könnte An- und Abreisen entzerren und die Auslastung gleichmäßiger verteilen. Schleswig-Holstein will sich auf Ebene der Kultusministerkonferenz für eine Anpassung einsetzen. Auch die Sonderferienregelung der nordfriesischen Inseln wurde thematisiert – grundsätzlich soll sie erhalten bleiben, jedoch dürfen künftige Anpassungen an neue Gegebenheiten nicht ausgeschlossen werden.
• Touristische Entwicklung: Rückläufige Gästezahlen und Umsätze werfen die Frage auf, wie das Land seine führenden Destinationen künftig stärker unterstützen will und kann.
• Ferienwohnungen: Angesprochen wurden Unsicherheiten bei Eigentümern, die mangels klarer Rechtslage nicht investieren. Diskutiert wurde eine Legalisierung bestehender Bestände sowie praxisnahe Anpassungen im Baurecht – etwa bei den Mindestdeckenhöhen in Kellergeschossen. Hier bitten die Sylter um eine Anpassung der Landesbauordnung, sodass für bestehende Kellerdecken eine Mindesthöhe von 2,20 Metern festgeschrieben wird.
• Förderprogramme: Vorgestellt wurde von Seiten der SU die Idee einer „Zukunftswerkstatt Sylt“, um die Perspektiven der Insel mit Blick auf Einheimische und den Tourismus als Leitökonomie zu entwickeln. Offen ist, ob hierfür Landes- oder Bundesmittel zur Verfügung stehen.
• Hörnumer Hafen: Mit einem Sanierungsstau von über 30 Millionen Euro bleibt die Finanzierung unklar. Das Projekt gilt als zukunftsweisend für die gesamte Insel. Hoffnung besteht, dass Bund und Land die zugesagte Unterstützung auch tatsächlich einlösen.

In seinen Ausführungen machte Minister Madsen deutlich, dass Sylt nach wie vor eine besondere Anziehungskraft besitzt. Sylt ist einzigartig und mit keinem anderen Ort vergleichbar. Zugleich äußerte er aber deutliche Kritik: Er war den Abend vorher angereist und stellte fest, Westerland wirke an einigen Stellen „abgerockt“ und strahle nicht mehr so wie früher. Besonders die Innenstadt und die Promenade müssten dringend modernisiert werden, um im Wettbewerb mit anderen Destinationen bestehen zu können. Im Vergleich zu anderen Tourismusorten im Land gebe es deutlich sichtbare Defizite im Erscheinungsbild.

Schleswig-Holstein bleibt das beliebteste Urlaubsland und Sylt die beliebteste Urlaubsinsel. Dennoch wird die Situation schwieriger: Gäste entscheiden kurzfristiger und verkürzen ihre Aufenthalte. Preis und Leistung müssten stimmen und ebenso das Umfeld von Innenstadt bis zu Schlechtwetterangeboten für Familien. Die Sylter, so Madsens Botschaft, müssten innovativ sein, anstatt sich auf das leider bröckelnde Image der Insel zu verlassen.

Nach dem Austausch mit den Unternehmern und Gastronomen besuchte Minister Madsen das E-Mobility-Center des ISTS in Westerland sowie das Strandrestaurant „Strandhafer“, wo er sich ein Pilotprojekt zur digitalen Bestellung per QR-Code direkt vom Strandkorb aus vorstellen ließ. Am Nachmittag führte ihn seine Sommertour schließlich nach Hörnum, wo er sich vor Ort ein Bild von der Lage und den Finanzierungsproblemen des Hafens machte.

SU und DEHOGA Sylt bedankten sich für das sehr konstruktive Gespräch zu den unterschiedlichen insularen Themen und Herausforderungen. Man sei zuversichtlich, dass der Austausch zeitnah fortgeführt werde. Minister Madsen zeigte sich offen für die Anliegen und machte deutlich, dass Sylt – wie die gesamte Westküste – vor entscheidenden Weichenstellungen steht. Ein weiterführender Austausch, diesmal in Kiel, ist bereits angedacht.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 07.08.2025
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