40 Jahre Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Zwei echte „Wattjungs“ zeigen Sylt von seiner schönsten Seite

Sylt. Gummistiefel oder nackte Füße? Werner Mansen zuckt mit den Schultern und grinst. „Muss jeder selbst wissen“, meint der erfahrene Wattführer lakonisch – je nachdem, wie sehr man kalte Füße oder scharfkantige Muscheln fürchtet. Sein Kollege Jan Krüger und er setzen konsequent auf die Naturvariante: barfuß. Kein Wunder – die beiden sind wetterfest, abgehärtet und bei fast jedem Wetter im Wattenmeer unterwegs.
„Ich bin Nationalparkpartner der ersten Stunde“, erzählt Mansen stolz. 2009 war er dabei, als das Wattenmeer zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Damals war er Leiter des Naturschutzzentrums in Braderup und Geschäftsführer der Naturschutzgemeinschaft Sylt. Heute, im Ruhestand, führt der gebürtige Sylter als Nationalpark-Wattführer vor allem staunende Gäste durchs Watt – und zeigt ihnen, warum die Natur rund um Sylt so einzigartig ist.
Unterstützt wird er dabei von Jan Krüger, dessen leuchtend blaue Augen, wie Mansen schmunzelt, „jede Filmkamera füllen würden“. Krüger war zuvor 25 Jahre lang Gastronom und leitete das legendäre „Beachhouse“ in Westerland. „Das war echte Knochenarbeit“, sagt er rückblickend, „aber irgendwann reicht’s. Und das Watt lag ja quasi vor der Haustür.“
Schon als Kinder zelteten die beiden am Wattenmeer. „Man konnte kaum schlafen, so laut haben die Möwen geschrien“, erinnert sich Krüger. Heute lässt er sich morgens lieber vom Ruf der Natur wecken – mit Sand unter den Füßen und weitem Horizont vor Augen. Seine Begeisterung bringt er auf den Punkt: „Walking on golden floor!“
Die Frage, was das Schöne daran sei, ständig durch Schlick zu stapfen, quittieren die beiden nur mit einem Lachen. „Schon mal umgeschaut?“, fragt Krüger und breitet die Arme aus. „Das ist hier traumhaft.“
Auch Mansen ist überzeugt: „Mehr geht doch gar nicht. Du bist draußen, in der Natur, jeden Tag – und meistens barfuß.“
Beide verstehen sich nicht nur als Naturführer, sondern auch als Botschafter Sylts. „Wir erklären nicht nur den Nationalpark“, sagt Mansen, „wir wollen unsere Gäste auch unterhalten.“ Und das gelingt ihnen: Mal dozieren sie wie Lehrer über die Entstehung des Wattenmeeres, dann wieder schwingen sie mit einem Augenzwinkern die Forke über dem Kopf, um einen Wattwurm aus dem Sand zu locken.
„Der hier kann sein Hinterteil abstreifen, wenn er in Gefahr ist“, erklärt Mansen begeistert und zeigt seinen Fund. „Damit trickst er die Vögel aus.“ Kurz darauf wandert der kleine Wurm wieder zurück in den Sand. „Der hat’s überstanden“, witzelt Mansen. „Morgen such ich einen anderen. Nie denselben Wurm zweimal – ich hab da meine Prinzipien.“
40 Jahre Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung 1985 hat sich der nördlichste Nationalpark Deutschlands zu einem der bedeutendsten Naturschutzgebiete Europas entwickelt – mit über 4.400 Quadratkilometern Fläche ist er der größte zwischen Nordkap und Sizilien.
Anlässlich des Jubiläums lädt die Nationalparkverwaltung unter dem Motto „40 Jahre & 40+ Nationalpark-Erlebnisse“ zu einer Reihe besonderer Veranstaltungen ein. Auch Sylt ist natürlich mit dabei:
Am 25. April rollt das SMG-Lastenradkino zur „Kurzfilm-Night Ride“ durch Westerland, mit dabei Naturschutzbotschafterin Charlie Esser.
Die Naturschutzgemeinschaft Sylt lädt am 3., 17. und 19. Mai zu geführten Wattwanderungen unter dem Titel „Erlebnis Nationalpark Wattenmeer“ ein.
Am 13. April und 28. Dezember begleitet Nationalpark-Gästeführerin Dörte Hansen die Zugfahrt von Itzehoe nach Westerland.
Vom 9. bis 11. Mai macht das Nationalpark-Infomobil Station auf Sylt.
Weitere Infos zum Jubiläumsjahr gibt’s unter: www.nationalpark-wattenmeer.de/sh
Infos zu den Wattführungen von Werner Mansen und Jan Krüger unter: www.sylt-wattwanderungen.de
Und alles rund um Sylt wie gewohnt auf: www.sylt.de
Foto: © Sabine Braun l Sylt Marketing
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 25.04.2025