Schick berichtet in Westerland über die Schriftrollen vom Toten Meer und ihre Bedeutung für Bibel und Christentum

Ziege gesucht – Schatz entdeckt

Foto: Archiv

Sylt. Vor 80 Jahren stießen Beduinen in Höhlen nahe Jericho bei der Suche nach einer entlaufenen Ziege auf einen der bedeutendsten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts.

In der Nähe der Ruinensiedlung Qumran wurde eine über 2000 Jahre alte Bibliothek entdeckt, die heute als die weltberühmten Schriftrollen vom Toten Meer bekannt ist. Die mehr als 1200 antiken Handschriften gelten als größte archäologische Entdeckung des Jahrtausends.

Am Freitag, 2. Januar 2026, widmet sich der Sylter Wissenschaftler Alexander Schick in einem Multimediavortrag der Geschichte, Erforschung und Bedeutung dieser außergewöhnlichen Funde. Beginn ist um 19.30 Uhr im Raum Nordsee auf der obersten Kurpromenade. Karten sind an allen Vorverkaufsstellen des Insel-Tourismus-Service sowie an der Abendkasse erhältlich.

Die Schriftrollen von Qumran enthalten unter anderem Abschriften nahezu aller Bücher der jüdischen Bibel. Besonders herausragend ist die vollständig erhaltene Jesajarolle, die mit einer Länge von über sieben Metern mehr als 1100 Jahre älter ist als zuvor bekannte hebräische Bibeltexte. Der Vergleich der Texte belegt eine außergewöhnlich präzise Überlieferung der biblischen Schriften und widerlegt frühere Annahmen über eine fehlerhafte Weitergabe der Texte über die Jahrhunderte hinweg.

Alexander Schick arbeitet seit Jahrzehnten eng mit den an der Auswertung beteiligten Forschern zusammen und leitet regelmäßig Studiengruppen durch Qumran und das Rollenmuseum in Jerusalem. Sein wissenschaftlicher Mentor war Prof. Dr. Claus-Hunno Hunzinger, der einzige deutsche Forscher, der in den 1950er Jahren an der Bearbeitung der Texte in Jerusalem beteiligt war. Nach dessen Tod wurde Schick der gesamte wissenschaftliche Nachlass für weitere Forschungsarbeiten überlassen.

Der Vortrag führt allgemein in die Forschungsgeschichte ein und beleuchtet neben dem wissenschaftlichen Hintergrund vor allem die theologische Bedeutung der Funde. Auch die Entstehung des Christentums erscheint im Licht der Qumranrollen in neuem Zusammenhang. Ergänzt wird der Abend durch aktuelle Bildreportagen aus dem Hochsicherheitslabor der Israelischen Antikenbehörde sowie durch die Präsentation einer hochwertigen 1:1-Kopie der Jesajarolle.

Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 30.12.2025