Die Manfred Degen Kolumne
…wir streichen einen Feiertag #07/2025

Aus der deutschen Wirtschaft kommt der Vorschlag, einen Feiertag zu streichen. Dadurch könnte man bis zu 8,6 Milliarden Euro mehr generieren. Das ist, da die Regierung ihren Dispo just ein wenig überzogen hat, doch eine gute Idee. Zumal wir ja alle wissen, dass man nach Feiertagen oft einen dicken Kopp hat.
Überhaupt – vielleicht sollte man besser sogar zwei Feiertage einsparen – einen katholischen und einen protestantischen. Obwohl – unsere katholischen Freunde haben ja recht viele Feiertage, da legen wir besser gleich zwei Feiertage still. Zumal die Jecken da in der Karnevalszeit auch immer ein paar Tage krank feiern.
Also drei Tage mehr schuften, das bringt so um und bei 19 Milliarden Euro mehr Wumm!
In dem Zusammenhang sollten wir auch mal darüber nachdenken, ob das mit den freien Samstagen wirklich eine so gute Idee war. Und sechs Wochen Urlaub! Irgendwie ungesund. Viele müssen nach dieser langen Freizeit wieder neu angelernt werden, die haben dann alles vergessen.
Vielleicht sollten wir uns die Menschen auf den Bohrinseln zum Vorbild nehmen: Die arbeiten 12 Stunden durch und haben dann 12 Stunden frei. Das ist doch alles schön übersichtlich und verstehbar.
Resümee: Würde durch meine Maßnahmen die Wirtschaft wieder mehr brummen, könnten die DAX-Vorstände auch mehr Geld bekommen: 30 Millionen statt 20 Millionen. Das wäre doch mehr als gerecht, denn durch die Steuerprogression kommt bei denen doch am Ende kaum was rüber…
Als ich im vergangenen Jahrtausend meinen Dienst bei der Bundesbahn aufnahm, hatten die da schon modernste Arbeitszeit-Modelle: Schrankenwärter auf Nebenstrecken mussten schon mal Dienstschichten von zwölf oder 13 Stunden durchknechten. Davon wurden aber nur sechs oder sieben Stunden berechnet, da nur jede Stunde ein Zug vorbeirumpelte. In der Zwischenzeit konnte der Schrankenwärter ja seine Radieschen begießen. Oder mit dem Hund raus. Oder meditieren – dem Spiel der Wolken am Himmel zuschauen – was ja oft sehr beeindruckend ist…
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Neulich las ich, dass das Auswärtsspiel im Fußball mit der größten Distanz zwischen den beiden Kontrahenten das Spiel zwischen „Lokomotive Leningrad“ und „Dynamo Wladiwostok“ ist. 9000 Kilometer oder sieben Zeitzonen!
Wenn die Leningrader Kicker – vom Jetlag umwölkt und in Sichtweite der Packeisgrenze – bei der Ankunft aus ihrer ollen Iljuschin fallen, können sich die Wladiwostoker Tataren noch einen Wodka reinpfeifen – die drei Punkte haben sie dann schon sicher im Sack.
Welches Spiel steht auf dem zweiten Platz dieser Horror-Liste? Eindeutig: Die Paarung „Sportsfreunde List“ gegen „Eintracht Norddorf“ auf Amrum.
Die Odyssey beginnt schon am Vormittag. Mit‘m Bus nach Westerland. Von dort dann nach Niebüll, weiter mit der Bimmelbahn nach Dagebüll – irgendwann mit der Fähre durch‘n Priel nach Amrum – irgendwo hinter‘m Horizont. Dort Abholung durch die Amrumer Sports-Kameraden. Von denen wird man 3:0 abgefertigt. Anschließend Pommes Rot-Weiß und Bier bis zur Abfahrt. In Wittdün am Überseehafen = Ostwind und Nipptide – die Fähre liegt auf – schräg und quer. Noch ein – paar -Wartebier(e). Die Marschbahn in Niebüll verspätet – warum auch nicht…? Irgendwann ist die Sonne untergegangen und schiebt sich hinter’m Horizont am Nordpol vorbei Richtung Osten. Ankunft dann bei kaltem Mondschein und hochgeklappten Bürgersteigen in List.´Aber irgendwie schön war‘s doch…
Geschrieben von: Manfred Degen / veröffentlicht am: 17.04.2025