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Die Geschichte des Jöölboom

Weihnachtsbaum nach Sylter Art

Foto: Privat Über viele Jahre hinweg fertigte die Sylterin Ute Farenburg die unerlässlichen Salzteig-Figuren und band sie dann an die Jöölboom-Gestelle.

Insel Sylt. Für traditionsbewusste Sylter und treue Stammgäste der Insel ist er unverzichtbar: Der Jöölboom. Dieser kleine Weihnachtsbaum nach Sylter Art schmückt in diesen Tagen viele Fensterbretter und Wohnzimmertische. Seine Entstehung geht auf eine praktische Notlösung zurück. Bevor die ersten Tannenbäume auf die Insel verschifft wurden, bastelte man aufgrund des geringen Baumbestands auf Sylt ein Holzgestell, das mit getrockneten Früchten, Grün und figürlichen Gebilden aus Salzteig geschmückt wurde.
Das Holzgestell mit Querstreben trägt vier rote Kerzen, die die Adventssonntage symbolisieren, und dient als Rahmen für die figürlichen Darstellungen. Der Sockel zeigt Adam und Eva unter dem Baum mit der Schlange. Darüber sind ein Pferd, ein Hund und an der Spitze ein Hahn angebracht. Jede Figur hat eine besondere symbolische Bedeutung: Adam und Eva mit der Schlange stehen für die Erkenntnis. Das Pferd verkörpert Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit, der Hund symbolisiert Treue, und der Hahn steht für Wachsamkeit.
Achim Wöffler, ein ehemaliger Sylter Lehrer, ergänzt weitere Details: „Der Jöölboom ist vermutlich auch ein Tribut an die heidnische Zeit. Als Symbol des ewig laufenden Sonnenrades wurde er ursprünglich als schmückendes Element in der Weihnachtszeit verwendet. Später wurde er in vielen Familien durch den Kinkenboom, den Christbaum, abgelöst – ein Zeichen der Abkehr von der heidnischen Vergangenheit. Im Westen der Insel wurde der hölzerne Kreis des Jöölboom mit Zweigen der Krähenbeere, im Osten mit Buchsbaumzweigen umrankt. Dieses Grün steht für Hoffnung und das Wachsen in der Natur.“
Der Jöölboom war fast in Vergessenheit geraten, bevor er vor gut dreißig Jahren auf Sylt wieder populär wurde. Heute ist er ein beliebtes Souvenir auf Weihnachtsmärkten, auch bei Urlaubern. Seit einigen Jahren lädt die Sölring Foriining zum Kranzbinden und zur Herstellung der Salzteigfiguren ein. Diese Aufgabe wird inzwischen von Bärbel Ruff betreut, nachdem Ute Farenburg jahrzehntelang die Figuren angefertigt hatte. Für Farenburg begann die Weihnachtszeit stets bereits im Spätsommer: Ab Mitte September lief ihr Backofen auf Hochtouren, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Gut gepolsterte Pakete mit Salzteigfiguren fanden ihren Weg bis nach München. Manche Gäste planten langfristig: „Es kam vor, dass ein Jöölboom ein Jahr im Voraus bestellt wurde“, erzählte die traditionsbewusste Sylterin. Doch nicht immer lief alles nach Plan. Einmal musste ein Baum an Heiligabend auf den letzten Drücker gefertigt werden – ein wenig Stress statt besinnlicher Weihnachtsstimmung.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 21.12.2024
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