Die Manfred Degen Kolumne
Was Friseure können… #03/2025

Friseure sind wichtig. Gäbe es sie nicht, wä-ren wir – Du und ich – bald schwerst zerzauselt. Erinnern wir uns: Als wir in den Acht-undsechzigern noch jung waren, brauchten wir keinen Friseur. Wir hatten alle ‘ne Mat-te und einen Fusselbart. Zum Friseur gin-gen nur die Streber von der Jungen Union. Aber auch das, was unsere Eltern damals auf dem Kopf trugen, waren keine Frisuren, das waren mehr oder weniger nur krum-me Haare. Wenn im Dritten Programm mal eine alte Aufzeichnung vom Ohnsorg-Theater aus dieser Zeit abgespielt wird und die Kamera durchs Publikum fährt – es ist das nackte Grauen!
Die Männer alle wie WulleWutz und die Frauen hatten einen Mob auf‘m Kopf, wie ein ausgefranzter Bienenkorb. Kaum zu glauben, dass auch diese Menschen, wenn sie denn mal alleine waren, übereinander herfielen. Sonst gäb‘s uns jetzt nicht – logisch?
Die Kunst der Friseure damals war eher grobmotorisch. Über die Jahre wurde es langsam besser. Doch dann kam die Ver-einigung und die Ossis zogen das Niveau wieder runter – mit Frisuren wie explodie-rende Zweitaktmotoren…
Okay, alles Vergangenheit. Inzwischen se-hen wir ja ganz manierlich aus. Der schöns-te Werbespruch für diesen von Genie und auch Wahnsinn getriebenen Beruf: „Was Friseure können, können nur Friseure…“ Wie wahr! Dieser Spruch ist leider nicht auf alle Berufe anwendbar. Neulich hörte ich – geflüstert bei einer Ausstellung abstrakter Gemälde: „Was Kunstmaler können, das kann ich auch…“
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Mein Lieblingsautor Max Goldt hat einmal die These vertreten, dass es sicher schöner ist, „im Rahmen eines Weltunterganges zu sterben als auf dem Flur eines Krankenhau-ses, unter einer Brücke oder im Auto, das sich gerade um einen Chausseebaum wi-ckelt…“
Nehmen wir jetzt mal an, es ist Weltunter-gang, ein Komet, so groß wie das Saarland rast auf die Erde zu, wir stehen zufällig am Sylter Strand, auf dem Petersplatz in Rom oder wir hocken bei Lehnshallig auf dem Autozug – wir sehen den Kometen auf uns zukommen, drei, zwei Sekunden vor dem Aufschlag und wir denken noch: „…hmm, irgendwie blöd jetzt – aber gut – es ist jetzt, wie es ist …“
Doch wir wissen – todsicher – mit uns gehen jetzt auch Alice Weigel, Christian Lindner, Greta Thunberg, Vladimir Putin und Do-nald Trump. Ich finde, das ist dann irgend-wie tröstlich.
(Ob‘s wegen uns dann einen „Brennpunkt“ nach der Tagesschau gäbe? Aber die wäre dann ja auch weg – verdampft- würde als silbriger Schatten durch‘s All ziehen…)
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Damals, während der Pandemie haben die Deutschen ein bis zwei Kilo zugenommen – im Schnitt – jeder. Pizzen, Dosen-Ravioli und McDoof sind schuld.
Außerdem war uns der Zugang zum Sport verwehrt. Das bedeutete – im Umkehr-schluss, dass wir – die Deutschen – nach der Krise 120 Kilo Millionen mehr wiegen. Unsere Biomasse ist quasi – bei angenom-menen 75 Kilo pro Nase, um 1,5 Millionen „Mitbürger“ angestiegen.
Und die Integration dieser „Neubürger“ in den Volkskörper kann man schon jetzt als gelungen ansehen – sie werden täglich um-armt und gestreichelt, sie sprechen deutsch mit uns und wir gehen jeden Abend mit ih-nen ins Bett. Auch soll es schon zu sexuel-len Aktivitäten gekommen sein, obwohl dieser Teil der Bevölkerung ja noch deut-lich minderjährig ist…
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Alle wichtigen Fragen dieser Welt sind schon mal von Harald Schmidt beantwor-tet worden. Zur Wehrpflicht sagte er fol-gendes: „Alle, die lieber im vollgepfurzten Mehrbettzimmer schlafen mögen, sollen zum Bund gehen und alle, die gerne bekifft Krankenwagen fahren, dürfen Zivildienst machen. Hauptsache, sie sind mindestens für ein Jahr weg von der Straße…“
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 22.03.2025