Skulpturen mit Seele und Sand zwischen den Zehen
Tanzende Alltagsmenschen

Wenningstedt. Sie sitzen auf Parkbänken, laufen mit Surfbrett zum Meer oder tanzen lachend am Strand:
Die lebensgroßen Skulpturen der Alltagsmenschen gehören längst zum vertrauten Ortsbild von Wenningstedt. Seit vielen Jahren sind die charmanten Figuren auf der Insel Sylt zu Hause – einige nur für eine Saison, andere dauerhaft. Einheimische wie Besucher schätzen sie als stille Mitbewohner, die mit feinem Humor und großer Detailtreue den Alltag feiern.
Die Alltagsmenschen stammen aus der Werkstatt von Laura Lechner, die die Arbeit ihrer Mutter im Atelier Lechnerhof forführt. Ihre Figuren sind aus Beton, aber niemals leblos. Im Gegenteil: Mit ihren bunten Badeanzügen, lockeren Posen und typischen Körperhaltungen erzählen sie Geschichten – von Urlaub, Freundschaft, Spontaneität und Lebensfreude. Eben Kunst für alle Menschen – lebensnah, zugänglich und vielleicht auch mit einem Augenzwinkern…
In Wenningstedt sind rund 10 Skulpturen im öffentlichen Raum verteilt, fest installiert, andere wechseln jährlich. Das macht einen Spaziergang durch den Ort oder entlang der Promenade immer wieder zu einer kleinen Entdeckungsreise. Besonders beliebt sind die Surferinnen, die am Übergang Risgap scheinbar gerade zum Wasser laufen oder wie im letzten Jahr, die Gruppe „Mädelsabend“ – fünf Damen in feierlicher Pose, bereit für einen unvergesslichen Abend.
In diesem Jahr ist es die Installation „Dancing on the Beach“, bei der lebensfrohe Figuren ausgelassen tanzen – mit Sand unter den Füßen, Wind im Haar und einem Lächeln auf den Lippen. Sie stehen symbolisch für die Unbeschwertheit des Inselsommers und laden zum Verweilen und Schmunzeln ein.
Die Platzierung der Skulpturen ist bewusst gewählt: Mal an touristischen Hotspots, mal versteckt in ruhigen Ecken, begegnet man ihnen unvermittelt – als wären sie ein natürlicher Teil des Insellebens. Besonders Kinder lieben es, sich mit den Figuren zu fotografieren, aber auch Erwachsene lassen sich von ihrem Charme gern einfangen. Die Gemeinde Wenningstedt-Braderup unterstützt das Projekt seit vielen Jahren mit großer Begeisterung. Was als temporäre Kunstaktion begann, ist längst zu einem identitätsstiftenden Element der Ortsgestaltung geworden. Viele Urlauber fragen gezielt nach „den Betonmenschen“, und manche kommen jedes Jahr wieder, um nach neuen Figuren Ausschau zu halten. Hinter der scheinbaren Alltäglichkeit steckt große künstlerische Kraft: Die Figuren stehen für Vielfalt, Körperakzeptanz und ein positives Lebensgefühl – Werte, die im hektischen Alltag oft zu kurz kommen. Gerade in einer Zeit, in der vieles ins Digitale driftet, ist die greifbare, physische Präsenz der Alltagsmenschen wohltuend echt. Wer mehr über die Entstehung der Skulpturen oder das Atelier Lechnerhof erfahren möchte, kann sich auf der Internetseite von Wenningstedt-Braderup oder direkt bei der Künstlerin informieren. Bis Oktober 2025 sind die meisten Figuren noch zu sehen – ein Spaziergang in guter Gesellschaft lohnt sich.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 14.05.2025