Sporthallenkonzeption in der Gemeinde Sylt:
Sportliche Weichenstellung für die Zukunft

Insel Sylt. Die Gemeinde Sylt steht vor bedeutenden Entscheidungen hinsichtlich der Entwicklung ihrer Sportinfrastruktur. In einem intensiven Planungsprozess am 6. Juni 2024 unter Beteiligung der Sportvereine, Grundschulen, dem Schulzentrum Sylt und dem Schulverband Sylt wurden zentrale Bedarfe und notwendige Maßnahmen identifiziert, um den Schul- und Vereinssport nachhaltig zu sichern. Am 27. Januar 2025 wurden allen Beteiligten von Wolfgang Schabert vom beauftragten Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung die Ergebnisse aus 2024 vorgetragen. Ein gemeinsames Konzept, das die Wünsche und Bedarfe der Nutzer sowie die Priorisierung transparent darstellt, wurde als zentrale Grundlage für die weiteren Schritte erarbeitet. Erfreulich konnte erwähnt werden, dass große Einigkeit unter den Beteiligten in Bezug auf die notwendigen Maßnahmen herrschte.
Drei Hauptprojekte stehen im Fokus
Auf Grundlage der bisherigen Workshops wurden drei priorisierte Projekte definiert:
1. Neubau einer Mehrfachsporthalle in Sylt-Ost
Die bestehende Sporthalle am Fliegerhorst wird als abgängig eingestuft und soll mittelfristig ersetzt werden. Geplant ist eine moderne Dreifeldhalle mit integriertem Lehrschwimmbecken, Gymnastikräumen und ausreichenden Umkleidekapazitäten für den Innen- und Außensport. Diese Sporthalle soll eine zentrale Rolle für den Schul- und Vereinssport übernehmen.
2. Abriss und Neubau der Sporthalle am Gymnasium
Die bestehende Zweifeldhalle ist sanierungsbedürftig und muss langfristig durch eine neue Halle ersetzt werden. Der Neubau soll mindestens den Anforderungen einer Zweifeldhalle entsprechen, idealerweise jedoch als Dreifeldhalle konzipiert werden, um den Bedarfen des Schul- und Vereinssports gerecht zu werden. Die Planungen hängen von der Fertigstellung des pädagogischen Konzepts ab, welches den Raumbedarf für einen möglichen Erweiterungsbau am Schulzentrum klärt. Für das Schulzentrum Sylt ist der insular aufgestellte Schulverband Sylt zuständig, der in der Planung bereits weiter fortgeschritten ist als die anderen Projekte.
3. Turnhalle der Boy-Lornsen-Schule in Tinnum
Besonders an Standorten wie der Grundschule Tinnum, wo der Bedarf rasant wächst, müssen schnell umsetzbare und bedarfsorientierte Lösungen gefunden werden – sei es durch neue Hallenkapazitäten oder durch kreative Umnutzung bestehender Infrastruktur. Die bestehende Halle ist zu klein, entspricht nicht den normgerechten Anforderungen und weist Sanierungsbedarf auf. Eine Erweiterung oder ein Neubau einer Einfeldsporthalle wird geprüft, da die Grundschule langfristig zweizügig aufgestellt sein wird. Auch eine mögliche alternative Nutzung der alten Halle für den Hortbereich wurde diskutiert. Eine Einfeldhalle würde dann auch dem Sylter Vereinssport zur Verfügung stehen.
Sanierung und Optimierung bestehender Hallen
Neben den Neubauprojekten gibt es weiteren Handlungsbedarf:
• Turnhalle St. Nicolai: Mittelfristig sanierungsbedürftig, jedoch für den Standort weiterhin von Bedeutung.
• Turnhalle Keitum: Erhalt vorgesehen, jedoch stehen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an.
• Turnhalle Morsum: Minimaler Handlungsbedarf, langfristiger Erhalt gesichert.
Weitere Maßnahmen und Herausforderungen
• Optimierung der Hallenbelegung: Digitalisierung der Vergabeprozesse, bessere Abstimmung zwischen Schule und Vereinssport sowie Lösungen für den Umgang mit Harznutzung im Handball.
• Außenflächen an Schulen: Die Grundschule St. Nicolai verfügt über keine eigenen Sportanlagen. Eine Umgestaltung von Schulhöfen zur Bewegungsförderung wird geprüft.
• Leichtathletikflächen: Der Ausbau im Sportzentrum Sylt-Ost wird erwogen, muss jedoch mit bestehenden Planungen des Multiparks abgeglichen werden. Der Multipark bringt immer Herausforderungen hinsichtlich baurechtlicher Genehmigungen und Planung mit sich, insbesondere bezüglich der Nutzung für Freizeitsport versus Vereinssport oder eine Kombination beider Konzepte. Weitere Abstimmungen mit dem Kreis sind erforderlich.
Nächste Schritte
Die Planungsgruppe hat ihre Empfehlungen formuliert und wird in den kommenden Monaten die Planungen mit der Verwaltung und Politik abstimmen. Ein Abschlussbericht fasst die Ergebnisse zusammen und soll als Basis für politische Entscheidungen und Förderanträge dienen. Die Sporthallen zeigen überwiegend Handlungsbedarf, teils akut. Es erscheint notwendig, klare Prioritäten festzulegen, um die begrenzten Mittel gezielt einzusetzen. Als überaus wichtig wurde die Abstimmung mit den anderen Inselgemeinden gesehen, denn nur eine insulare Betrachtung macht die Umsetzung sinnvoll.
Es wurde klar hervorgehoben, dass alle Projekte nicht parallel umgesetzt werden können. Finanzielle Mittel, Fördergelder und bauliche Kapazitäten müssen berücksichtigt werden.
Fördergelder für Neubauten sollen durch ein überzeugendes Gesamtkonzept gesichert werden, um im Konkurrenzkampf mit anderen Kommunen im Vorteil zu sein. Die Umsetzung der Maßnahmen wird schrittweise erfolgen, wobei Finanzierungsfragen und Priorisierung eine zentrale Rolle spielen. Es bleibt abzuwarten, welche Beschlüsse aus diesen Empfehlungen von der Politik getroffen werden – der Anfang ist zumindest gemacht!
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 07.02.2025