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Rechtsextremer Liedtext: Noch mehr rechte Entgleisungen

Staatsschutz ermittelt

Foto: Peter Marnitz Rund 100 Sylter demonstrierten am vergangenen Sonntag in Kampen und setzten ein Zeichen gegen Rechts. Links: Kampens Bürgermeisterin Steffi Böhm, Mitte: Dörte Lindner-Schmidt, rechts: Lists Bürgermeister Ronald Benck.

Kampen. Die ausländerfeindlichen Parolen, die an Pfingsten im „Pony“ zu hören waren, haben in ganz Deutschland, aber besonders auf Sylt Entsetzen hervorgerufen. Nun ermittelt das Fachkommissariat für Staatsschutz wegen Volksverhetzung und des Verwendens von verfassungswidrigen Kennzeichen. Am vergangenen Donnerstagabend wurde der Polizei ein Video zugespielt, auf dem eine Feier auf der Außenterrasse eines Nachtclubs aufgezeichnet wurde. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein Teil der abgebildeten Personen rechtsextreme Liedtexte singt. Zudem liegt der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Flensburg und der Polizei richten sich zunächst gegen die Personen, die auf dem Video offensichtlich die Äußerungen mitsingen.

Es ist aber nicht auszuschließen, dass im Rahmen der Ermittlungen weitere Tatverdächtige hinzukommen, die auf diesem Video nicht abgebildet worden sind. Ersten Hinweisen auf beteiligte Personen wird seitens der Polizei nachgegangen.
Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Sylter Gemeinden und die Vertreterinnen und Vertreter der insularen Tourismusbetriebe sowie -verbände äußern sich zu dem Vorfall wie folgt: „Wir haben für diese Gesänge null Toleranz. Dieses Verhalten ist für uns abstoßend und vollkommen inakzeptabel. Wir dulden das nicht. Wir wenden uns in jeder Form gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit. Insofern begrüßen wir, dass die Betreiber der Bar sehr deutlich Stellung genommen haben. Auf Sylt leben Menschen aus 113 Nationen friedlich miteinander. Wir begrüßen Touristinnen und Touristen aus vielen Ländern. In diesen Tagen, in denen das Grundgesetz 75 Jahre alt wird, während die liberale Demokratie unter Beschuss steht, möchten wir ganz unmissverständlich klar machen: Solche Gäste brauchen nicht noch einmal nach Sylt zu kommen. Sie sind herzlich ausgeladen. Denn wir sind eine weltoffene Insel.“

Am Sonntag haben sich als Reaktion auf diese bodenlose Entgleisung mehr als 100 Sylter spontan zusammengeschlossen, um mit einer Mahnwache auf der Whiskymeile in Kampen ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Mit dabei waren auch die drei Bürgermeister Ronald Benck (List), Steffi Böhm (Kampen) und Kai Müller (Wenningstedt-Braderup) Aus der Gemeinde Sylt nahm unter anderen der 1. Stellvertretende Bürgervorsteher Peter Marnitz (SPD) und die Hauptausschuss-Vorsitzende Gritje Stöver (CDU) teil. Über alle Partei- und Ortsgrenzen hinweg waren sich alle einig, dass sich Sylt gemeinsam gegen Rechtsextremismus zur Wehr setzt.

Unterdessen teilte die Polizei mit, dass es rund um Pfingsten zu weiteren rassistischen Vorfällen gekommen ist. Nach ersten Erkenntnissen wurde eine 29-jährige Frau auf offener Straße zunächst fremdenfeindlich beleidigt und im späteren Verlauf auch körperlich angegriffen und leicht verletzt. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Volksverhetzung, Körperverletzung und Sachbeschädigung aufgenommen. Ein weiterer Vorfall wurde Polizei und Staatsanwaltschaft erst in der vergangenen Woche bekannt. Nach aktuellem Ermittlungsstand ist es in einem weiteren Nachtclub auf Sylt zu einem Vorfall gekommen, bei dem mindestens eine Person rechtsextreme Liedtexte gesungen haben soll. Die Polizei ermittelt auch in diesem Fall wegen Volksverhetzung. Die Ermittlungen werden durch die Staatsanwaltschaft Flensburg und das Fachkommissariat für Staatsschutz der Kriminalpolizei in Flensburg geführt. In allen Fällen liegen Hinweise zu den Tatverdächtigen vor, die aktuell geprüft werden.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 28.05.2024
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