Das sagten die vier Kandidaten zur ersten Runde der Bürgermeisterwahl
Mal ein Gläschen gegönnt

Gemeinde Sylt.(P.M./hwi) Die Reaktionen der vier Bürgermeisterkandidaten auf die Wahl am vergangenen Sonntag in unserer Zusammenfassung:
Ein wenig mehr erwartet hatte sich Lars Schmidt, der für seine Partei „Zukunft.“ ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus gegangen war. Noch am vergangenen Sonntagnachmittag, als er im Morsumer Wahllokal seine Stimme abgab, zeigte er sich optimistisch, zumindest in eine mögliche Stichwahl zu kommen. Als dann abends im Sitzungssaal des Rathauses auf der Video-Wand das vorläufige Endergebnis eingeblendet wurde, konnte man unter der FFP2-Maske eine gewisse Enttäuschung erahnen. Und doch gab er sofort die Devise aus: „Das ist eben Demokratie, die Politik geht weiter!“ Etwas habe es ihn schon überrascht, dass seine Botschaft nicht überall angekommen sei. „Vielleicht konnten sich aber auch manche Bürger keinen so politischen Bürgermeister vorstellen“, versuchte sich Schmidt in einer ersten Analyse des Wahlergebnisses, das ihn als dritten Sieger verzeichnete.
In den nächsten Tagen werde er sich mit seinen „Zukunft.“-Parteifreunden zusammensetzen, um die Konsequenzen aus der Wahl zu ziehen und das weitere Vorgehen zu planen. Für die Stichwahl sieht der Morsumer die Gefahr, dass die Wähler sich zu sicher sind, dass das Ergebnis der Stichwahl mit dem Vorsprung von Nikolas Häckel schon von vornherein klar sei. Lars Schmidt empfiehlt allen für den 28. März: „Wählen gehen!“ Vorher wird er sich in den nächsten Tagen mit anderen Rathaus-Parteien in Verbindung setzen, um mögliche Wahlempfehlungen für einen Kandidaten abzustimmen.
Sichtlich entspannt ließ Ralf Obluda-Kruber seinen ersten Wahltag auf Sylt zu Ende gehen: „Nach den anstrengenden Wochen des Wahlkampfs haben meine Frau und ich uns heute zum ersten Mal ein Gläschen gegönnt. Alles in allem sind wir doch sehr zufrieden, wenn ich mir auch insgeheim doch ein zweistelliges Ergebnis gewünscht hätte.“ Andererseits zeigte sich der Kandidat mit den Berliner Wurzeln doch hocherfreut, dass er eine so respektable Stimmenzahl verbuchen konnte: „Man muss das vor dem Hintergrund sehen, dass mich vor zehn Wochen kein Mensch kannte.“ Dankbar zeigte sich Ralf Obluda-Kruber, der im Rathaus seiner Frau Denise nicht von der Seite wich, für die Unterstützung, die er im Wahlkampf von einigen Syltern erfahren habe. Ansonsten freue er sich über den gegenseitigen Respekt, den er von den Mitbewerbern erfahren habe. Seine Zukunft sieht der Kandidat, der immer noch im Homeoffice für die Berliner Sozialverwaltung arbeitet, auf jeden Fall auf der Insel: „Über kurz oder lang werde ich mir hier etwas suchen, was meiner Qualifikation entspricht. Mein Lebensmittelpunkt wird auf jeden Fall Sylt bleiben. Hier möchte ich mich auch weiter engagieren.“
Bürgermeisterkandidat und Amtsinhaber Nikolas Häckel kam am Sonntagabend 19.30 Uhr in den Rathaussitzungssaal: „Ich sehe es keineswegs so klar, dass die Stichwahl am 28. März für mich eine einfache Sache wird, nur weil ich im ersten Wahlgang so weit vorne gelegen habe. Die Wahlbeteiligung muss auch in der Stichwahl hoch bleiben, damit es am Ende klappt. Deshalb verbinde ich meinen herzlichen Dank an alle Wählerinnen und Wähler, die für mich gestimmt haben, mit der Bitte, auch an der Stichwahl teilzunehmen und für mich zu stimmen. Ich bin sehr froh und dankbar für den Rückhalt in der Bevölkerung, für mich ist das auch eine Bestätigung meiner Arbeit in den vergangenen sechs Jahren.“ Am Sonntagabend hat Häckel sich „natürlich sehr über die Wahlergebnisse aus allen neun Wahllokalen“ gefreut, aber am Ende zähle der Respekt, „wie ich mit dem Ergebnis und meinen Mitbewerbern im Rathaussitzungssaal umgegangen bin. Ich denke, ich habe ein klares Signal gesetzt – und nun kommt es darauf an, am Ende auch in der Stichwahl vorn zu liegen.“
CDU-Bürgermeisterkandidat Clemens Raab sagte zu unserer Zeitung: „Der Amtsinhaber hat am vergangenen Sonntag ein gutes Ergebnis erzielt, das ist sicherlich auch einem gewissen Amtsbonus geschuldet, nach jetzt sechs Jahren im Rathaus. Aber Tatsache ist eben auch, dass ich mit meinem Team die erste Hürde geschafft habe, in der Stichwahl bin und am 28. März die Chance besteht, die Wahl für mich zu entscheiden. Denn klar ist, dass die Mehrheit der Sylterinnen und Sylter einen Wechsel will. Und wir werden jetzt alles tun, damit es bei der Stichwahl klappt. Wir müssen in den kommenden zweieinhalb Wochen die Wählerinnen und Wähler erreichen, die beim ersten Mal nicht zur Wahl gegangen sind. Wir wollen den Wechsel, wir wollen ihn jetzt realisieren – und deshalb glaube ich fest daran, dass wir das auch hinbekommen. Jetzt feilen wir an der entsprechenden Strategie. Am Ende wird‘s klappen!“
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 10.03.2021