Sylta Schmidt packt mit Freiwilligen Pakete für bedürftige Kinder
Für ein schönes Fest für alle

Morsum. Es ist eine Zahl, die erschreckt und aufhorchen lässt: Laut aktualisiertem Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands gehören 14 Millionen Menschen in der Bundesrepublik zu den einkommensarmen Menschen – das sind 16,9 Prozent. Noch nie gab es bundesweit eine höhere Zahl, so der Verband. Doch gibt es tatsächlich eine nennenswerte Armut in diesem Land, wo fast alle Menschen genug zu essen haben und medizinische Versorgung bekommen? Der Begriff Armut ist „seit jeher genauso umstritten wie umkämpft“, erklärt der bekannte Armutsforscher Christoph Butterwege. Eine allumfassende Definition für Armut, die für alle Menschen auf der Welt gilt, gibt es laut Butterwege nicht, denn Armut bezieht sich immer auf das wirtschaftliche und soziale Umfeld. So gibt es manche Regionen, in denen man mit 500 Euro im Monat anständig leben kann. In anderen Regionen dagegen würde der Betrag nicht mal für ein Zimmer reichen.
Spricht man in Deutschland von Armut, so ist meist die relative Armut gemeint, die eine Teilnahme am normalen gesellschaftlichen Leben verhindert. Was das konkret heißt? Diese Menschen haben nicht genug Geld, um hochwertige Lebensmittel zu kaufen oder einfach neue Kleidung. Kindern fehlt oft die notwendige Unterstützung, um in der Schule gute Erfolge zu erzielen. Die Familien haben kein Geld übrig, um gemeinsam ins Kino zu gehen oder in die Eisdiele. Und manchmal gibt es Weihnachten nur wenig oder sogar gar keine Geschenke, denn viele Eltern wissen nicht, woher sie das Geld dafür nehmen sollen.
Dass solche armen Menschen auch auf Sylt leben, mag einige immer noch überraschen. Sylta Schmidt gehört nicht dazu. Sie hat vor vielen Jahren die Aktion „Weihnachtspakete für Sylter Kinder“ ins Leben gerufen, mit der genau solche Familien unterstützt werden. „Einige meiner damaligen Kollegen waren überrascht, dass es auf Sylt auch Menschen gibt, die wenig Geld haben und Hilfe gebrauchen könnten“, erinnert sie sich. Gemeinsam mit den Morsumer Kulturfreunden, dem Sozialzentrum und „Familien im Brennpunkt“ organisiert sie die Aktion bereits im 16. Jahr. „Die Einrichtungen haben Kontakte zu den Familien, so dass die Pakete die bedürftigen Menschen auch erreichen.“
Rund 150 Pakete, schätzt Sylta Schmidt, werden es am Ende sein, die kurz vor dem Fest verteilt werden. Bedacht werden selbstverständlich auch die Kinder aus der Ukraine, die vor dem Krieg in ihrer Heimat mit ihren Familien geflüchtet sind. Sylta Schmidt und die Freiwilligen, die die Pakete vorbereiten, erfahren nur Geschlecht und Alter der Kinder. Für diese wird ordentlich eingekauft – von Malstiften, kleinen Stofftieren bis zu Süßigkeiten. „Wir möchten einfach den Menschen vor Ort helfen, denen es nicht so gut geht“, sagt sie über ihre Motivation. Da nachvollziehbar ist, wer das Paket gepackt hat, erreicht auch mal ein Dankesbrief den Spender. „Das geht ans Herz.“
Neben den freiwilligen „Packern“ gibt es natürlich auch noch die finanziellen Unterstützer, die Geld spenden. „Wir sind dankbar für jede Spende. Jeder Euro kommt bei den Kindern und Familien an“, betont Sylta Schmidt. Wer die Aktion unterstützen möchte, kann auf das Konto der Morsumer Kulturfreunde, IBAN DE06 2179 1805 0000 1590 00, BIC GENODEF1SYL Verwendungszweck: Weihnachtspakete etwas überweisen.
Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 20.12.2023