Klare Impulse aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
Fünf Runden zur Zukunft unserer Insel

Westerland. (red) Am 3. Juli wurde das Forum des Schulzentrums Sylt zum Ort für etwas, das auf der Insel selten in dieser Form gelingt: ein offener Austausch auf Augenhöhe – zwischen Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bürgerschaft.
Das neue Diskussionsformat „Forum Sylt – Fünf Runden zur Zukunft unserer Insel“, initiiert vom Verein Sylter Unternehmer gemeinsam mit der IHK Flensburg, Außenstelle Nordfriesland, zeigte eindrucksvoll, dass Sylt über die Zukunft nicht nur diskutieren kann – sondern es auch will.
Mit dabei waren führende Repräsentanten – etwa die Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt, Tina Haltermann, oder Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH.
In fünf thematisch zugespitzten Runden ging es um nichts Geringeres als die Grundpfeiler der insularen Zukunft: nachhaltige Wertschöpfung, Infrastruktur, gesellschaftlicher Zusammenhalt, ökologische Verantwortung und Beteiligung. Grundlage der Debatte war der neu entwickelte „Wirtschaftskompass Sylt“, der erstmals strukturierte Daten zu Wirtschaftskraft, Beschäftigung, Steueraufkommen und Lebensqualität liefert.
Michael Lohmann, Leiter der IHK-Außenstelle Nordfriesland, ordnete den Abend gemeinsam mit den Sylter Unternehmern aktiv mitgestaltend ein und erklärte im Nachgang, der Tourismus sei aus Sicht der IHK die wichtigste Grundlage für den Gesamterfolg der Insel. Gerade weil er von den verschiedenen Gruppen auf Sylt aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werde, sei ein konstruktiver Dialog entscheidend.
Die IHK habe sich deshalb bewusst als Partner des Vereins Sylter Unternehmer in die konzeptionelle Entwicklung der Forum-Reihe eingebracht. Die Auftaktveranstaltung habe gezeigt, dass der Zeitpunkt für einen zukunftsgerichteten und mutigen Dialog genau richtig sei. Nun gelte es, diesen Dialog in konkrete Vereinbarungen zu überführen – unter anderem auf Basis des Wirtschaftskompasses, der künftig eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Verwaltung und Politik bieten soll.
Besonders die wirtschaftsrelevanten Runden eins und zwei machten deutlich: Die Insel steht vor einem Investitionsstau – bei Straßen, Wohnraum, Digitalisierung und öffentlicher Infrastruktur. Gleichzeitig fehle es an klaren politischen Prioritäten, so die Kritik mehrerer Teilnehmer aus Wirtschaft und Tourismus.
Tina Haltermann, Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt, verwies auf begrenzte Ressourcen in Verwaltung und Finanzen. Kai Müller, Bürgermeister von Wenningstedt-Braderup, mahnte eine „verantwortungsvolle Balance“ zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Naturschutz an. Moritz Luft von Sylt Marketing unterstrich die Bedeutung eines gemeinsamen Verständnisses darüber, wie viel und welcher Art von Tourismus die Insel künftig tragen kann.
Ole M. König, Co-Vorsitzender des Vereins Sylter Unternehmer, betonte die Zielsetzung des neuen Forums: Es gehe darum, ein dauerhaftes Format zu etablieren, das den Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft fördert. Die Sylter Unternehmer wollten damit nicht nur Themen anstoßen, sondern sich aktiv in politische und gesellschaftliche Prozesse einbringen.
Im Mittelpunkt stehe die wirtschaftliche Basis als Voraussetzung für Lebensqualität auf der Insel. Sylt müsse wieder attraktiver als Wohn- und Arbeitsort werden. Um Abwanderung zu stoppen und Zuzug zu fördern, brauche es eine starke, leistungsfähige Wirtschaft. Nur sie könne am Ende Projekte wie den Ausbau von Dauerwohnraum oder Freizeitangebote wie den Multipark finanzieren.
Der Verein wolle sichtbar machen, wie eng wirtschaftlicher Erfolg mit sozialem Zusammenhalt und Infrastrukturentwicklung auf Sylt verknüpft sei. Dafür seien planbare Rahmenbedingungen für Unternehmer notwendig, die investieren, Arbeitsplätze schaffen und dauerhaft zur Finanzierung des Gemeinwohls beitragen.
Die Diskussionsrunden blieben nicht im Ungefähren: Es ging um konkrete Fragen – etwa, wie Digitalisierung auf Sylt vorangebracht werden kann, wie neuer Wohnraum entsteht oder wie eine faire Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität gefunden wird.
Die Antworten waren differenziert, zum Teil auch kontrovers. Doch genau das, so die Veranstalter, sei gewollt: nicht Harmonie, sondern Fortschritt durch Diskussion. Besonders positiv aufgenommen wurde das klare Bekenntnis, dass das Forum keine einmalige Veranstaltung bleiben soll. Künftig sollen zu jedem der fünf Leitthemen vertiefende Formate folgen – als sogenannte „Salons Sylt“.
Das Forum Sylt hat gezeigt: Die Insel verfügt über engagierte Menschen, das nötige Fachwissen und die Energie, um ihre Zukunft aktiv zu gestalten – vorausgesetzt, der Dialog wird fortgeführt. Die Sylter Unternehmer und die IHK Flensburg haben einen Startschuss gesetzt, der nun aufgegriffen werden muss – von Politik, Verwaltung und allen, die Sylt mitgestalten wollen.
Die zentrale Botschaft des Abends lautet: Wirtschaft ist kein Gegner gesellschaftlicher Entwicklung – sondern ihr Möglichmacher.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 09.07.2025