Zwischen Windsurf-„Wimbledon“ und Marschbahn-Debatte
Daniel Günther besucht Sylt
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Georg Supanz / AURORA-Sylt.de
Sylt. Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein absolvierte einen intensiven Arbeitsbesuch auf Sylt. Auf dem Programm standen der Windsurf World Cup und der Hafen in Hörnum. Schon bei seiner Ankunft sorgte er für ein Schmunzeln, als er berichtete, tatsächlich pünktlich mit dem Zug auf der Insel angekommen zu sein – ein Umstand, der bei den bekannten Problemen auf der Marschbahn nicht selbstverständlich ist.
Viel Zeit für private Momente blieb nicht. Von List bis Hörnum reihte sich ein Termin an den nächsten. Nach einem Arbeitsfrühstück mit den fünf Inselbürgermeistern folgte ein Rundgang über das Gelände des Windsurf World Cups.
150.000 Euro für das Aushängeschild des Surfsports
Das Land Schleswig-Holstein unterstützt den Surfcup in diesem Jahr mit 150.000 Euro. Aus Sicht der Landesregierung ist dies gut investiertes Geld. Großveranstaltungen im Sport gelten als Motor für gesellschaftlichen Zusammenhalt und fördern den Teamgeist, der nicht nur Spitzensportlern, sondern auch dem Breitensport zugutekommt.
Mit rund 100 Athleten aus 20 Nationen und etwa 200.000 Besuchern wird der Windsurf World Cup auf Sylt längst als das „Wimbledon des Windsurfens“ bezeichnet. Veranstalter Christian Okon von MMP-Event unterstrich die Bedeutung des Wettbewerbs, der weit über die Insel hinaus strahlt.
Der Ministerpräsident stellte den Surfcup als starkes Aushängeschild sowohl für Sylt als auch für das gesamte Land heraus. Schleswig-Holstein als Land zwischen zwei Meeren brauche solche sportlichen Leuchttürme, nicht zuletzt, um die Region für dringend benötigte Fachkräfte attraktiver zu machen.
Sportlich interessiert, aber bodenständig
Obwohl er das Surfen als cool bezeichnete, machte der Regierungschef deutlich, dass seine sportlichen Stärken eher im Fußball und Handball liegen. Begeisterung für den Wassersport sei vorhanden, doch bleibe er hier lieber Zuschauer.
Klare Worte zur Marschbahn
Zum Abschluss des Besuchs kam das Thema Marschbahn zur Sprache. Mit einem augenzwinkernden Kommentar nahm der Ministerpräsident zunächst die Schwere aus der Frage, machte dann jedoch deutlich, wie ernst die Lage sei. Schleswig-Holstein habe nicht milliardenschwere Infrastrukturmittel beschlossen, damit Projekte im Land auf die lange Bank geschoben würden. Ein Ausbau, der sich bis 2045 hinziehe, sei nicht akzeptabel. Das Land werde alles daransetzen, den Prozess zu beschleunigen. Dieses Anliegen werde auch beim Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz Anfang November vorgebracht.
Fazit
Der Besuch auf Sylt zeigte einen Ministerpräsidenten, der Sportbegeisterung, politisches Gewicht und norddeutschen Humor miteinander verbindet. Zwischen Weltklasse-Surfern, Bürgermeister-frühstück und Infrastrukturfragen blieb der Eindruck, dass Landespolitik auch leichtfüßig und ver-schmitzt daherkommen kann – ohne die wichtigen Themen aus den Augen zu verlieren.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 08.10.2025










