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„Merret reicht‘s“ fordert Korrektur der Planungsversäumnisse

Bebauungspläne sind das Problem

Foto: Archiv Die Autoren des Beherbergungskonzeptes sehen einen deutlichen Nachfrageüberhang für Dauerwohnungen. Der Fehlbedarf in der Gemeinde Sylt liegt laut diesem Konzept bis 2030 bei bis zu 1.500 Wohnungen. Dies gilt auch für Westerland mit seinen in Teilen urbanen Strukturen. Im Bild die Friedrichstraße, genutzt als Fußgängerzone.

Insel Sylt. Für das Bürgernetzwerk „Merret reicht’s – aus Liebe zu Sylt“ sind die Ergebnisse des neuen Beherbergungskonzepts keine Überraschung. Dass die einheimische Bevölkerung seit langem unter dem ausufernden Tourismus leide, hätten bereits andere Untersuchungen gezeigt, und man erlebe es selbst an jedem einzelnen Tag. Doch in dieser Umfänglichkeit, Deutlichkeit und Präzision seien die Probleme selten zuvor benannt worden, heißt es in einer Presseerklärung von „Merret reicht‘s“. Die Mitteilung bezieht sich auf die Veröffentlichung des Beherbergungskonzepts, das die Gemeinde Sylt in Auftrag gegeben hatte.

„Nun haben wir es Schwarz auf Weiß: die kommunale Politik hat es über Jahre versäumt, mit eindeutigen B-Plänen die Bauwut auf der Insel in die richtigen Bahnen zu lenken“, erklärte Birte Wieda, die Initiatorin des Sylter Bürgernetzwerks, und schließt sich den Empfehlungen der Gutachter an. „Alle bislang versäumten Mittel des derzeitigen Planungsrechts müssen durch die Kommunalpolitik endlich in vollem Umfang beschlossen und von der Verwaltung zügig in Bebauungspläne eingearbeitet werden.“ Der Kreis könne nur kontrollieren, was in den B-Plänen festgehalten sei.
Jahrzehntelang sei dem Bauboom auf der Insel durch die Politik kaum etwas entgegengesetzt worden. „Landesregierung, Kreisverwaltung, aber vor allem die Mehrheit der Gemeindevertretungen hat nahezu tatenlos zugesehen und nichts unternommen. Der Ausverkauf muss endlich gestoppt werden.“

Das Gutachten belege auf mehr als hundert Seiten, dass der Schaden bereits eingetreten und kaum noch zu reparieren sei. Durch den laufenden Prozess der Umwandlung von Dauerwohnraum in Feriendomizile sei nun durch das Gutachten nachweislich belegt, dass dadurch nicht nur das Ortsteilleben, sondern auch die Wirtschaft an ihre Funktionsgrenzen komme. Birte Wieda: „Wir fordern, dass die Politik endlich gemeinwohlorientiert handelt und nicht mehr Einzelinteressen in den Mittelpunkt stellt. Wir müssen uns als Insulare Schicksalsgemeinschaft begreifen und alles tun, damit die Insel Sylt nicht zu einem einzigen großen Feriendorf verkommt.“


Geschrieben von: Heiko Wiegand / veröffentlicht am: 05.05.2022
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