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Die Manfred Degen Kolumne

Verbissenes Lächeln #26/2025

Foto: Archiv

… und Ihre Krankenkasse empfiehlt: Tipps zum Einschlafen.

Der Zahnstatus der Nachkriegsgeneration muss als katastrophal bezeichnet werden. Der Grund: Ehemalige Stalingrad-Kämpfer, Fallschirmspringer und Panzerfahrer wurden in Wochenend-Kursen zu Dentisten umgeschult. In Ermangelung studierter Zahnmediziner wurden sie dann auf die Menschheit losgelassen, mit Werkzeugen an der Hand, mit denen du auch eine Fahrradwerkstatt hättest betreiben oder Bomben entschärfen können. Sie haben an den schiefen Zähnen unserer Eltern gezerrt und gerüttelt und am Ende war alles noch schlimmer. Ihre Patienten damals lächelten nur noch, wenn sie alleine im Zimmer waren. Jetzt sehe ich im Internet, dass es Start-ups gibt, die Zahn-Korrektur-Sets zum Selbermachen anbieten. Das ist ja toll! Da überweist du per Paypal ein paar tausend Euros und wenige Tage später passt man sich seine „Jürgen-Klopp-Spreizschiene“ selber an – quasi am Abendbrottisch. Und bald schon haben wir Alten für unsere Restlaufzeit genauso schöne
Zähne wie die jungen Blender im Privatfernsehen. Nachteil daran: Unser (ehemaliger) Kieferorthopäde muss nun ein Jahr länger sparen, bis dann der neue Porsche vor der Tür steht.

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Die Barmer empfiehlt auf Facebook ihren Fans, bei Einschlafschwierigkeiten auf Masturbation zurückzugreifen. Das kostet nix und wirkt. Nun denke ich, dass den Menschen, die auf Facebook unterwegs sind, diese Methode längst geläufig ist. Besser wäre es vielleicht, die Leser der „Apotheken-Umschau“ an diese schöne Variante der Naturmedizin zu erinnern. Denen dürfte das aufgrund des deutlich höheren Altersschnitts eher entfallen sein. (Das Verb „zurückzugreifen“ ist in diesem Zusammenhang doch sehr passend.)

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Hier nun eine schöne Meldung aus München. Drei junge Menschen waren gemeinsam auf einem E-Scooter unterwegs. Da dieses Delikt im Umfeld der Theresienwiese passierte und es im Prä-Oktober geschah, gingen die Ordnungskräfte – mit Recht – davon aus, dass die Teufelsdroge Alkohol im Spiel war.

Nun ist es aber so, dass in diesem Fall alle drei als Fahrer galten, was zur Folge hatte, dass dreimal eine Ordnungswidrigkeit sanktioniert wurde und – drei Führerscheine kassiert wurden.
Eine sympathische Variante, junge Menschen für den öffentlichen Nahverkehr zu begeistern.

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Die Eskimos haben ja angeblich über 100 Bezeichnungen für Schnee. Nun jedoch konnte man der Süddeutschen Zeitung entnehmen, dass das nur möglich ist, weil die Eskimo-Sprache „polysynthetisch“ ist, dass also ganze Erläuterungssätze zu einem Wort zusammengezogen werden: „SchneedervomDachfällt“. Oder „PulverschneedurchdenichmitmeinenRobbenFellschuhelaufe“. Jeweils ein Wort nur. Alles klar. So können wir Sylter sagen, dass wir als einziges Volk der Welt mindestens 100 Bezeichnungen für Eisenbahnzüge haben. Nicht nur „Autozug“, „Regionalbahn“ oder „Intercity“, sondern auch: „DerEilzugdervölligüberfülltwar“. Oder: „DerAutozugplusderimmerleerfährt“.

Neulich hab ich gehört, wie einer sagte: „DasistkeinIntercitydasisteineMuszumsbahn“. Auch täglich auf Gleis 2: „Achderistimmerunpünktlich“.
Doch die Bahn hat auch schnelle Züge: Auf Eskimo’isch heißt das dann: „IchranntenochaberdawarderZugschonweg…“.

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Und zum Schluss heute der Spitzenreiter der Spiegel-Rangliste der schlechtesten Witze: „Was ist der Unterschied zwischen einem Comedian und einem Kabarettisten? Der eine macht‘s wegen dem Geld, der andere wegen des Geldes“. So was lese ich gerne – wegen dem Humor.


Geschrieben von: Manfred Degen / veröffentlicht am: 26.09.2025
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