Ehemalige Marinesoldaten stiften seltenes Erinnerungsstück
90 Jahre alter Tischstander kehrt nach List zurück
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Barbara Nielsen
List. Im Oktober 1977 kam der junge Marinesoldat Jürgen Rienecker als Maat nach List/Sylt. Sein Dienst führte ihn zur Marineversorgungsschule, wo er als Ausbilder für die militärische Ausbildung eingesetzt war. In dieser Zeit lernte er den Hauptbootsmann Niels Nielsen kennen, zuständig für die Ausbildung der Marineköche. Nielsen, gebürtiger Sylter, ist bis heute auf der Insel verwurzelt und lebt hier mit seiner Familie. Aus der Kameradschaft von damals ist im Laufe der Jahrzehnte eine enge Freundschaft geworden. Eine Entdeckung im Jahr 2024 führte nun zu einer außergewöhnlichen Rückkehr. Auf einer Luftfahrtausstellung stieß Rieneckers Bruder auf einen seltenen Tischstander aus den 1930er-Jahren. Das kleine, aber besondere Stück war einst Teil der Bauleitplanung des Flugplatzes List von 1934. Zu dieser Zeit begann der Ausbau der bereits 1913 errichteten Seeflugstation zu einem Seefliegerhorst. Schon 1932 war List Schauplatz einer Sensation der Luftfahrtgeschichte: Der Pilot Wolfgang von Gronau startete von hier zu seinem spektakulären Langstreckenflug um die Welt.
Der gefundene Stander stammt genau aus dieser Ausbauphase – heute über neunzig Jahre alt. Rienecker ließ das maritime Erinnerungsstück restaurieren und entschloss sich anschließend, es seiner einstigen Dienstheimat zu stiften. Gemeinsam mit Niels Nielsen suchte er den Kontakt zur Gemeinde List. Bürgermeister Ronald Benck empfing die beiden ehemaligen Marinesoldaten im Bürgerbüro. Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich das Archiv jener Jahrgänge, in denen die Bundeswehr auf Sylt stationiert war. Dort wurde der Stander offiziell übergeben. Nach mehr als neun Jahrzehnten ist er nun an seinen historischen Ursprungsort zurückgekehrt und hat einen festen Platz innerhalb der Sammlung gefunden. Das Archiv in List ist nach vorheriger Anmeldung öffentlich zugänglich und bietet interessierten Besuchern Einblicke in die militärische Geschichte der Insel.
Ein Fund, ein Stück Erinnerung – und eine Geschichte, die zeigt, dass manche Wege, selbst nach neunzig Jahren, wieder nach List führen.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 20.11.2025










