Gesucht-Gefunden-Sylt goes Düsseldorf: Ein Reisebericht
20.000 Euro für Selbsthilfegruppe „GGS“

Sylt/Düsseldorf. Eigentlich wollte ich nur Nachbarschaftshilfe organisieren – und nun musste ich mir Abendgarderobe zulegen: Unser kleiner Förderverein „Gesucht Gefunden Sylt“ (GGS), unsere Idee, in Not geratene Insulaner und Sylter Vereine zu unterstützen, wurde von der Stiftung „Neighbours by Dorint“ mit einer 20.000-Euro-Spende ausgezeichnet. Meine Vorstandskollegen und ich waren zur Gala im Düsseldorfer Flaggschiff der Dorint-Gruppe eingeladen. Fliege und den Fußboden feudelnde Abendkleider inklusive.
Am Freitag, den 9. Mai, flogen wir nach Düsseldorf. Wir, das waren Anke, Conny, Heike, Sandro und ich. Achim und Ulrike waren leider nicht dabei. Flüge und zusätzliche Eintrittskarten (drei waren inklusive) haben wir selber bezahlt. Die drei (vergünstigten) Hotelzimmer gingen auf die Vereinskasse. Freitagabend sind wir am Rhein entlang gebummelt und hatten recht früh Matratzenhorchdienst. Schließlich mussten wir Sonnabend fit sein.
Kurz vor Veranstaltungsbeginn haben Sandro und ich schnell ein Handystativ gekauft: damit der Live-Stream unseres Auftritts möglichst wackelfrei auf die Insel geschickt werden konnte. Dann bin ich nochmal meine Rede durchgegangen. Ulrike, die den Text geschrieben hat, meinte zwar, dass ich darin „zuhause“ sei, aber sicher ist sicher. Die Damen waren da schon mit körpernahen Vorbereitungen beschäftigt: Haare machen, schminken, irgendwie war die Rede von Bauch-weg-Schlübbern… Trotzdem haben wir uns beim Aperitif vor dem Ballsaal des Hotels alle wiedererkannt.
Man geleitete uns zu unseren Plätzen. Blick in die Menükarte: Kaviar, Thunfisch, Rinderfilet … egal, wir waren fast zu aufgeregt zum Essen. Blick auf die Tombolapreise: VIP-Karten für Tennisturniere, Fahrertraining auf dem Nürburgring … Es gab Musik, Ansprachen, der Comedian und Stiftungsbeirat Ingolf Lück trat auf. Gegen 21 Uhr waren wir dran! Conny, die ja Vorsitzende unseres Vereins ist, und ich wurden hinter die Bühne geholt. Zeitlich war es etwas eng, so dass wir nicht verkabelt wurden, sondern ein Mikrofon in die Hand gedrückt bekamen. Dabei brauchte ich meine Hände doch für meine selbstgebastelten Karteikarten mit dem Redetext! Währenddessen lief auf der Bühne der Film, den wir über unsere Arbeit zusammengestellt hatten. Unterlegt mit dem Lied „You never walk alone“: Eigentlich haben wir all diese Sachen nur gewuppt, weil wir auf Sylt einen tollen Zusammenhalt haben, weil immer wieder Leute bereit sind, sich für andere zu engagieren. Das ist so rührend! Und vor der Kulisse des Ballsaals, vor ungefähr 300 Gästen, Promis und mit ganz vielen Syltern zuhause vor dem Live-Stream: Oh man! Als Conny meine Hand drückte war es so, als würden wir uns aneinander festhalten. „You never walk alone“ galt da zum Glück auch für uns.
Dann wurden wir ins Rampenlicht geschubst: Wahnsinn! Dann die Rede! Irgendwie haben Conny und ich Karteikarten, Mikro und das Portemonnaie, in das ich unsere erste Spende tat, sortiert bekommen. Unsere Stimmen hätten gern fester sein dürfen. Aber es war alles sehr emotional für uns. Macht nichts! Ohne Emotionen würde es unseren Verein wohl gar nicht geben. Außerdem kamen nach uns die anderen Spendenempfänger auf die Bühne: Vom Kinderhospiz „Löwenherz“. Was die in ihrem Ehrenamt erleben, ist wirklich zum Weinen. Hut ab! Richtig stark! Nach unserem Auftritt, nach den Fotos mit Westerlands Dorint-Direktorin Barbara Richter und ganz viel Applaus gab es für uns nur noch Jubel, Trubel, Heiterkeit: Speis und Trank schmeckte. Max Mutzke hatte einen tollen Auftritt (und Selfie-Termin mit Conny). Wir ließen uns in einer Fotobox in Disney-Figuren verwandeln und irgendwann nachts, kurz vor dem Ausfegen des Saals, habe ich Sam Dylan mit Julian F.M. Stoeckel verwechselt. In der Welt jugendlicher Influencer kenne ich alter Sack mich eben nicht so aus.
Das alles ist ein paar Tage her, aber ich gucke immer wieder die Fotos an – und bleibe an einem immer wieder hängen: Conny und ich mit den Dorint-Vertretern auf der Bühne. Dabei steht eigentlich der Spendenscheck im Mittelpunkt. Noch wichtiger ist allerdings, wer hinter uns steht: Der Vorstand von GGS! Als Foto an die Wand geworfen. Sie, wir, stehen da stellvertretend für rund 13.000 Mitglieder unserer GGS-Gemeinschaft und damit quasi für unsere ganze Insel. So etwas wie GGS kann es nur geben, wenn viele, fast alle, mitmachen und deshalb hier zum guten Schluss:
„Danke Dorint und danke Sylt!“
Geschrieben von: GGS / veröffentlicht am: 20.05.2025